
Die Depolarisation der Kammer beginnt im Septum, das von links nach rechts erregt wird. In Ableitung V1 entsteht eine kleine R-Zacke, in
Abl. V4 - V6 eine Q-Zacke.
Die Depolarisation setzt sich dann in die Herzspitze fort, wobei die linke Kammer durch ihren größeren Muskelanteil dominiert, die R- Zacken nehmen daher
von V2 bis V4 zu und dann wieder ab. Dies wird auch R-Progression genannt.

Bei der Linksventrikulären Hypertrophie bildet der linke Ventrikel vermehrt Muskelmasse.
Die R- Zacken über dem linken Ventrikel nehmen daher an Höhe zu. Von V1, V2, die eher rechts vom Herz liegen, beweht sich dieser Vektor weg und führt dort zu tiefen S- Zacken.
Der Lagetyp ist oft ein Linkstyp oder ein überdrehter Linkstyp.
Die LVH wird durch den Sokolow-Lyon-Index festgelegt. Errechnet wird die Summe aus tiefstem S von V1, V2 + höchstem R in V5, V6.
Liegt das Ergebnis über 3,5 mV, liegt eine LVH vor. Ein weiterer Hinweis liefert ein verspäteter oberer Umschlagpunkt in V6.
(Zeit von Beginn QRS bis zur entgültigen Abwärtsbewegung des QRS-Komplexes).
In schweren Fällen kommt es zusätzlich zu einem negativem T in den Ableitungen über dem linken Ventrikel.

Tiefe S- Zacken in V1, V2
Hohe R- Zacken in V5, V6
T- Negativierung in V4 - V6
Sokolow-Lyon-Index:
V2 ca. 3 mV + V5 ca. 3 mV = 6mV